Historische Lohmühle

… aus Baumrinde wurde Lohe zum Ledergerben hergestellt …

Mühlengeschichte

Im Jahr 1446 wurde die Lohmühle erstmals im Stadtbuch erwähnt. Im Lauf der Geschichte wechselte sie häufig den Besitzer, wurde mehrmals zerstört und wieder neu aufgebaut, etwa nach dem Markgräflerkrieg (1552 bis 1554). Eine Zimmermannsrechnung aus dem Jahr 1689 belegt einen weiteren Neubau. Aus dem Jahr 1707 ist bekannt, dass die Mühle vollständig niederbrannte. Die Müllerin hatte nachts die Schweine gefüttert und aus der Beleuchtung eine glühende Kohle verloren. Im Jahr 1920 übernahm die die Gebäude die Firma Langheinrich, die „feines Packpapier“ fertigte. In den 1970er Jahren erwarb der Gastronom Gernot Hübner das Anwesen und ließ auf dem Fundament des letzten Mühlengebäudes ein Hotelrestaurant im alten fränkischen Stil bauen. Im Jahr 1980 wurde es eröffnet.

Leder, Holz und Tücher

 Der Name „Lohmühle“ stammt von der Funktion: Aus Baumrinde wurde hier Lohe gemahlen, die zum Gerben von Tierhäuten diente. Obwohl die Bezeichnung „Lohmühle“ über Jahrhunderte erhalten blieb, handelte es sich um einen Mühlenkomplex. Denn im Jahr 1545 kam eine Schneidmühle hinzu, die unter dem Familiennamen Brettschneider betrieben wurde. 1589 gehörte die Mühle dem Tuchmacherhandwerk, das noch eine Walkmühle zum Walken (Verfilzen) von Stoffen einrichten ließ. Die Tuchmacher veräußerten die Schneidmühle im Jahr 1594. Obwohl die Gebäude von Lohmühle und Sägewerk aneinanderstießen hatten sie von da an immer unterschiedliche Eigentümer. Wie der Mühlenkomplex um das Jahr 1800 aussah, steht in einem Bayreuther Häuserbuch:

„Ein freyer, geräumiger Platz, in dessen Grunde am Mayn ein Schneidgang und sodann die Quere hervor ein massives 2-gädiges Wohngebäude mit einer Mühle von 2 Mahlgängen…“

 Ob in der Lohmühle auch Getreide gemahlen wurde, ist schwer zu sagen. In den historischen Belegen ist immer wieder von Mahlgängen die Rede. Das sind Mühlsteine, die Mahlgut zerkleinern. Meist ist damit Getreide gemeint, doch auch Baumrinde wurde auf diese Weise gemahlen.

Hotelrestaurant Lohmühle

Das Anwesen umfasst derzeit den Altbau aus dem Jahr 1979 mit einer Gastwirtschaft und zwölf Doppelzimmern. Anfang der 1980er Jahre kam ein Neubau mit 21 Einzelzimmern und neun Doppelzimmern hinzu. Eigentümerin ist seit 1999 die Hotelbetriebswirtin Martina Groh-Walter. Sie war beim Kauf erst 25 Jahre alt und erfüllte sich damit einen Kindheitstraum. „Ich wusste bereits mit zwölf Jahren, dass ich in die Gastronomie gehe“, erzählt sie. Bis zum Abitur machte sie immer wieder Praktika in der Lohmühle. Nach Abschluss der Hotelfachschule wollte sie im Ausland arbeiten. Doch es kam anders. „Die Familie Hübner rief an und teilte mir mit, dass die Lohmühle zum Verkauf steht“, so Groh-Walter. Die ersten zehn Jahre seien schwer gewesen, doch ihren Entschluss hat sie nicht bereut.

 Wasser und Strom

Lohmühle und Sägewerk wurden vom Mühlbach gespeist, der am Landesgartenschaugelände vom Roten Main abzweigt und erst im Bereich der Zentralen Omnibushaltestelle wieder zufließt. Zahlreiche Mühlen nutzten einst seine Wasserkraft. Die Lohmühle wurde ursprünglich von einem unterschlächtigen Wasserrad angetrieben, das im Jahr 1898 von Müller Johann Dörnhöfer durch eine Turbine ersetzt wurde. Der unterirdische Turbinenraum ist bis heute erhalten, wurden aber beim Neubau verfüllt. Die Kellergewölbe liegen genau unter der Einfahrt zum Parkplatz. Das Wasserrecht gehört nicht mehr zur Mühle. Doch frische Forellen gibt es trotzdem, aus einem hoteleigenen Wasserbassin.

Quellen: Eigentümerin Martina Groh-Walter, hotel-lohmuehle.de, Archiv für Geschichte von Oberfranken, 67. Band (1987), „Die Bayreuther Wassermühlen“ von Irmgard Dämmrich
Autorin: Dr. Adriane Lochner
Bildquellen: Dr. Adriane Lochner, Eva Rundholz

Das Hotelrestaurant der Lohmühle im Jahre 1979. Foto: Walter Groh
Das Hotelrestaurant der Lohmühle im Jahre 1979. Foto: Walter Groh