Eimersmühle bei Ottmannsreuth

…das Wohngebäude wurde mit Liebe renoviert…

 

Mühlengeschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Eimersmühle im Jahr 1409. Sie war eine Mahlmühle mit zwei Gängen für Getreide und einem Schneidgang für Holz. 1499 gehörte sie der Familie Eymersmulner, von der sie wohl auch ihren Namen hat. 1542 ist sie unter dem Namen Amersmulner gelistet, 1624 unter Wolf und Speckner, 1717 unter Busch, 1848 unter Hartmann und 1857 unter Roder. Der letzte Müller hieß mit Nachnamen Ötter. Stillgelegt wurde die Mühle bereits im Jahr 1952. Die letzte Nachfahrin der Müllersfamilie, die dort lebte, war Anna Ötter, geboren 1930. Im Jahr 2005 zog sie in ein Seniorenheim nach Weidenberg und verstarb dort 2018 im Alter von 88 Jahren.

Allgemeine Information

Sanierung des Wohnhauses

Im Jahr 2010 kaufte eine junge Familie die leerstehende Mühle und renovierte das Wohngebäude mit viel Liebe. „Wir haben uns die Mühle wegen der einsame Lage in der Natur ausgesucht und, weil es trotzdem nicht weit ist nach Bayreuth. Das Leben hier ist wie im Urlaub, man kann die Natur in Ruhe genießen“, erklärt die neue Mühleneigentümerin. Drei Jahre dauerte die Sanierung des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes. Zwar habe man im Inneren freie Hand gehabt, aber die Fassade musste erhalten bleiben, so die Eigentümerin. Weil sich die Familie einen Neuanstrich wünschte, fiel die Wahl auf „Venezianisches Rot“. In dieser historischen Farbe wurden auch alle 32 Fenster gestrichen, sodass die Sandsteinfassungen heute noch mehr zur Geltung kommen als früher.

Weitere Gebäude

Der Stein über der Haustüre des Wohngebäudes zeigt das Jahr 1911. Neben dem Haus gibt es noch ein altes Wirtschaftsgebäude mit Fachwerkgiebel. Im Erdgeschoss mit den Gewölbedecken befand sich der Stall, oben die Wohnung für die Knechte. Ein Türstein zeigt die Jahreszahl 1830. Die Scheune mit dem Schieferdach, die auf Fotos aus den 1980er Jahren noch zu sehen ist, ist abgebrannt. An der Stelle steht heute ein Carport. Die Familie richtete auch ein kleines Backsteinhaus wieder her, das vormals als Garage für einen Traktor genutzt wurde. Jetzt fungiert es als „Mühlenbackhäusla“, in dem auch Brot gebacken wird.

Wasser und Technik

Direkt am Haus drehte sich einst ein oberschlächtiges Wasserrad. „Wir hätten das Mühlrad gerne erhalten, aber es war nur noch die Achse übrig“ erzählt die neue Eigentümerin. Auch den Mühlkanal, der bereits etwa zwei Kilometer weiter flussaufwärts bei Hörhof abgezweigt, habe die Familie sehr gerne erneuern wollen, doch da der Rote Main heute weniger Wasser führt, hätte es von behördlicher Seite keine Genehmigung gegeben.

Biotop für Frösche

Die Wiesen um die Mühle und die feuchten Keller sind ein perfektes Biotop für Amphibien. Ein Teil des Mühlkanals ist noch übrig und mit Brennnesseln, Weiden und Springkraut zugewachsen. Für Frösche und Erdkröten ist der Wasserlauf heute ein wichtiges Laichbiotop.

Quellen:
– Archiv für Geschichte von Oberfranken, 75. Band (1995), Kapitel „Wassermühlen im Landkreis Bayreuth“ von Irmgard Dämmrich
– Auskünfte der neuen Mühleneigentümer
– Maria Böhm, Enkeltochter von Anna Ötter

Autorin: Dr. Adriane Lochner

Quelle Fotos: Dr. Adriane Lochner, Eva Rundholz, privat

Die Eimersmühle vor der Renovierung
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Das Wohnhaus der Eimersmühle nach der Sanierung (im Hintergrund)
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