Damm-Mühle Neudrossenfeld

„Wir waren ja arme Leute“ …

Die Damm-Mühle (auch Thon-, Tham- oder Weihermühle genannt) wird schon 1398 im Landbuch der Herrschaft zu Plassenburg erwähnt, damals dem „burckgut“ zinspflichtig. Auch 1531 wird sie urkundlich genannt und gehörte zum Schloss und markgräflichen Lehen der Herren von Wirsberg. 1587 beklagt sich der Amtskastner über schwere Hoch-wasserschäden an der Thonmühle. 1606 bis 1609 wurde sie neu gebaut und wird 1692 in „Das Teutsche Paradeiß in dem vortrefflichen Fichtelberge“ von Magister Joh. Will zusammen mit der Bergmühle (damals Rangen-Mühl) zitiert. Dass sie vom Weiher(bächlein) – der vom Pechgraben abzweigte – bedient wurde, ist auch aus der Militärkarte von Johann Christoph Stierlein 1785 noch ersichtlich. 4 Stunden dauerte es, bis der Weiher voll war, und 2 Stunden konnte dann gemahlen werden.

Die Mühle blieb bis 1941 als reine Kornmühle in Betrieb. Bis zum Abbruch 1974 wurde der Mühlentrakt nur noch landwirtschaftlich genutzt. Das übrige Gebäude wurde von der Familie Gerlach, Nachkommen des letzten Müllers Johann Klaffenbacher, zu Wohnzwecken umgebaut.

„Wir waren ja arme Leute …

… in Dreschenau und hatten nur ein Feld, da wurde zur Hälfte Roggen und zur Hälfte Kartoffel angebaut, jedes Jahr wechselnd, damit der Boden nicht auslaugte. Onkel Georg hat das Korn aufgeladen, das wurde in Drossenfeld gedroschen oder in Altdrossenfeld beim Kolb hinten. Der Schuppen im Garten steht heute noch.Dann wurde ein Sack eingefasst und die 2 km rüber zur Damm-Mühle gebracht. Dort wurde es gemahlen.

Laut Mahlbuch haben wir im Januar 1940 von 80 Kilo Roggen 56 Kilo Mehl zurück bekommen und 22 1/2 Kilo Kleie als Viehfutter. 1 ½ Kilo waren sogenannter „Schwund“. Und 1 Reichsmark und 70 Pfennig betrug der Mahllohn. Die Mutter hat den schweren Sack Mehl mit den 56 Kilo dann mit der Schubkarre den steilen Brumberg hoch gefahren zur Bäckerei. Dort wurde das Mehl noch mal gewogen und wir bekamen  Brotmarken dafür. Der Backlohn für jeden runden großen Brotlaib betrug damals 20 Pfennig.“

(Erzählung von Erna Schnupp, Dreschenau)

Text: Karla Fohrbeck
Fotos: Karla Fohrbeck, Familienarchiv Gerlach

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