Historische Hintermühle

Eine der ältesten Mühlen der Region

Mühlengeschichte

Die „Hintermühle“, früher auch Hell- oder Höllmühle genannt, wurde erstmals im Jahr 1421 unter dem Familiennamen Hellmulner urkundlich erwähnt. Sie war neben der Strohmühle, die es heute nicht mehr gibt, eine von zwei Stadtmühlen in Creußen. 1499 war sie unter Jorg Mulner eingetragen,  1541 unter Gelner, 1560 unter Speckner. 1631 lautet der Familienname von Kanne, 1690 Reuß, 1702 Hartmann und danach Freiberger. Der letzte Müller hieß Leipert. 1965 wurde die Mühle stillgelegt.

Stadtmauer und Mühltürlein
Im Jahr 1358 wurde Creußen das Stadtrecht verliehen und eine Stadtmauer errichtet. Diese ist bis heute erhalten und umschließt den mittelalterlichen Stadtkern. Auf dem Fußweg von der Habergasse hinunter zum Hintermühlweg durchquert man das Mühltürlein, den „ältesten Mauerdurchbruch zur Höllmühle“ – so steht es auf der Plakette über dem Torbogen. Das Mühltürlein gibt es seit dem Jahr 1361. Daraus lässt sich schließen, dass es die Hintere Mühle bereits vorher gab. Das macht sie zu einer der ältesten Mühlen der Region.

Müller – ein angesehener Beruf
 Eine Sonderstellung im Wirtschaftsleben nahmen die Mühlen und Hammerwerke ein, von denen sich oft mehrere in einer Hand befanden.“
Aus der „Chronik der Stadt Creußen“ von Joachim Kröll (1958)

Das Betreiben von Mühlen war einst ein gewinnbringendes Geschäft und Müller waren angesehene Leute. Belegt wird das beispielsweise dadurch, dass bereits im Jahr 1424 der Burggraf Friedrich I. dem Höllmüller ein Burggut als Lehen gab. Ihre gesellschaftliche Stellung schützte die Müller allerdings nicht vor der Besteuerung. Nach dem damaligen Landbuch zahlte die Höllmühle im Jahr 1493 drei Gulden Steuern. Dem Landbuch von 1499 zufolge gehörte der Zehnt* der Strohmühl und der Hellmühl zu Creußen dem dortigen Pfarrer.
*Der Zehnt war eine zehnprozentige Steuer in Form von Geld oder Naturalien.

Um die alten Handwerksberufe zu ehren, hat die Stadt Creußen Handwerkerfiguren aus Metall aufstellen lassen, unter anderem die eines Müllers vor der Hinteren Mühle. Insgesamt 17 solcher Figuren sind als Rundweg durch Creußen angelegt und zeugen von der Bedeutung des Handwerks für die Städte. Ein Flyer zum „Historischen Handwerkerweg Creußen“ ist im Rathaus erhältlich und auf der Internetseite des Krügemuseums (www.kruegemuseum.de)). Führungen kann man über die Stadt Creußen buchen.

Korn und Wasserkraft
Die Hintere Mühle war eine Getreidemühle mit oberschlächtigem Wasserrad. Das bedeutet, dass das Wasser von oben herab auf das Mühlrad geleitet wurde. Dazu wurden Stauweiher vorgeschaltet, so auch beim Hintermühl- und Strohmühlweiher. Diese begründeten die Teichwirtschaft in Creußen. Zum Wasseranstauen wurden Wehre benötigt, die den Lebensraum für die Wanderfischarten stark einschränkten. Am Wehr bei der Hintermühle besteht heute ein Kleinwasserkraftwerk.

Naturlehrpfad „Oberes Rotmaintal“
Biegt man vor der Hintermühle links auf den Birkenweg ab und geht über das Mühlwehr bis hinauf zur Ortschaft Bühl, gelangt man zur ersten Station des Naturlehrpfads „Oberes Rotmaintal“. Der insgesamt 3,6 Kilometer lange, familientaugliche Rundweg ist mit der Figur des Frosches „Quacks“ ausführlich beschildert. 17 Stationen vermitteln die Vielfalt von Flora und Fauna der heimischen Kulturlandschaft.

Hier geht`s zur detaillierten Beschreibung: Naturlehrpfad „Oberes Rotmaintal“

Weitere Quellen:
Archiv für Geschichte von Oberfranken, 75. Band (1995), Kapitel „Wassermühlen im Landkreis Bayreuth“ von Irmgard Dämmrich, „Chronik der Stadt Creußen“ von Joachim Kröll, 1958, Seiten 65, 71 und 125, Fischereiverein Creußen (fischereiverein-creussen.de), Verwaltungsgemeinschaft Creußen

Autorin: Dr. Adriane Lochner
Bilder: Dr. Adriane Lochner, Eva Rundholz

Ansicht von Creußen aus dem Jahre 1691 von Johannes Laurentius-Spechner